6. Januar 2021

In welchem Bundesland ist das Abitur am einfachsten?

Das Abitur – die Hochschulreife - ist das begehrte Ziel jedes Schülers, der eine höhere Schule besucht. Schließlich ist das bestandene Abi die Voraussetzung, um an einer Universität oder einer Fachhochschule zu studieren. Gibt es tatsächlich Bundesländer, in denen das Abi einfacher als in anderen ist? Sind die Anforderungen in manchen Regionen niedriger? Das würde in der Folge bedeuten, dass Schüler, die in diesen Ländern zur Schule gehen, leichter zu einer guten Abschlussnote kommen und somit bessere Chancen auf einen Studienplatz an ihrer favorisierten Hochschule haben.

16 Länder – unterschiedliche Anforderungen

In Deutschland gibt es für das Abitur keine bundesweit einheitliche Regelung gibt.

Das Abitur ist Ländersache. Das bedeutet, dass jedes der 16 Bundesländer eigene Richtlinien, Bestimmungen, Anforderungen hat. Auch die Lehrpläne, Prüfungsinhalte und Bewertungsmaßstäbe unterscheiden sich.

In einigen Bundesländern zählen Noten aus den Halbjahreszeugnissen der Oberstufe zur Abinote. In manchen Ländern werden Kurse doppelt gewertet, in anderen einfach und in einigen gar nicht. So dürfen Kurse mit schlechten Noten in bestimmten Bundesländern sogar gestrichen werden. In Sachsen müssen Schüler der Oberstufe gleich drei naturwissenschaftliche Kurse belegen. Im Rest der Republik wird überwiegend nur ein Kurs gefordert.

Wo ist das Abi am einfachsten?

Die regionalen Unterschiede lassen vermuten, dass es Bundesländern gibt, in denen man einfacher zum Abitur kommt als in anderen. Generell gibt es das Gerücht, dass das Abitur im Süden und Osten der Bundesrepublik schwieriger ist als in den nördlichen Bundesländern.

Ein Abi-Schwierigkeitsgrad-Ranking aufzustellen ist deshalb schwierig, weil sich die Anforderungen der Bundesländer schwer bis gar nicht miteinander vergleichen lassen.

Beispielsweise müssen in nur fünf Bundesländern (Baden-Württemburg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland) alle Gymnasiasten zur Matheprüfung antreten. In den anderen Bundesländern kann man stattdessen Deutsch oder eine Fremdsprache wählen. Jene Schüler, die Mathe nicht zu ihren Stärken zählen, haben hier einen klaren Nachteil. Eine schlechte Note verändert die Abinote und kann den Wunsch-Studienplatz kosten.

Mutmaßlich einfacher als in Bayern oder Baden-Württemburg soll das Abitur in den Bundesländern Berlin, Bremen und Brandenburg sein. In Berlin dürfen Schüler in Mathematik aus zwei Aufgaben wählen. In Bayern übernimmt das der Lehrer. Berliner Abiturienten haben es leichter, eine gute Note zu erreichen, da sie weniger Aufgaben aus weniger Themengebieten zu lösen haben.

Bei vielen Studiengängen und Ausbildungen werden Absolventen mit einer besseren Note im Abizeugnis bevorzugt. Schüler aus Bundesländern, die besonders hohe Anforderungen und Bildungsstandards sind hier oft im Nachteil. Sie haben möglicherweise für einen schlechteren Abischnitt mehr Leistung erbracht als andere Abiturienten aus Bundesländern mit niedrigeren Ansprüchen.

Was bedeutet mein Abischnitt für das Studium?

In Deutschland sind über 40% der Studienplätze zulassungsbeschränkt. Diese Plätze an den Universitäten und Hochschulen werden in erster Linie nach der Abinote vergeben. Um beispielsweise einen Studienplatz für Medizin zu erhalten, brauchst du einen Schnitt von 1,X. Mit einer 2 vor dem Komma, ist sie Chance auf einen der begehrten Studienplätze faktisch gleich null.

Entscheidend für den Studien- oder Ausbildungsplatz ist die Note, die in deinem Abiturzeugnis steht. Wie du dir diese erarbeitet hast oder welche Anforderungen du erfüllen musstest, wird nicht berücksichtigt. Auch wie einfach oder schwierig die Aufgaben in deinen Abiprüfungen waren, spielt keine Rolle. Was zählt, ist deine Abinote. Sie entscheidet möglicherweise, was du wo studieren darfst und welchen beruflichen Weg zu einschlägst.

Tipp: Bereite dich auf deine Abiturprüfungen gut vor. Unsere kompetenten, erfahrenen Lehrer von der NachhilfePass Online-Nachhilfe unterstützen dich gerne dabei. Der individuelle Unterricht im virtuellen Klassenzimmer wird ganz auf dich und deine Bedürfnisse abgestimmt. Das intensive Lernen und Wiederholen und die gezielte Vorbereitung bringen dir nachhaltigen Lernerfolg!

Zentralabitur - Einheitliche Abituraufgaben in ganz Deutschland

Um Ungleichheiten und eventuelle Nachteile beim Abitur und bei der Vergabe von Studienplätzen zu vermeiden, wird immer wieder über einheitliche Abituraufgaben nachgedacht. So würden alle Abiturienten ihre Studierfähigkeit unter denselben Voraussetzungen erwerben.

Bis auf Rheinland-Pfalz haben alle Bundesländer eine länderspezifische Form des Zentralabiturs. Eine zentrale Behörde wählt die Aufgaben für die schriftliche Abschlussprüfung am Gymnasium aus. Innerhalb des Bundeslandes absolvieren alle Schüler am selben Tag die gleiche Prüfung und haben so die gleiche Ausgangssituation und die gleichen Chancen, das Abitur zu bestehen.

Seit 2017 gibt es in vier Fächern einen gemeinsamen Aufgabenpool für alle Bundesländer. Dabei machen die Länder Aufgabenvorschläge für die schriftlichen Abiturprüfungen in Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch. Grundlage für die Aufgabenstellungen sind die Bildungsstandards, die bereits seit 2012 in ganz Deutschland gelten.

Experten vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität Berlin überprüft die eingereichten Fragen in Hinblick auf das Niveau. Die gesammelten Aufgaben werden dann allen Bundesländern zur Verfügung gestellt. Jedes Bundesland kann Aufgaben aus dem Pool wählen. So soll das Abitur in Zukunft einheitlicher, gerechter und vergleichbarer werden. Allerdings dürfen die Aufgaben vom jeweiligen auch abgeändert und an die Schüler angepasst werden. Ob der gewünschte Effekt von mehr Fairness dadurch erreicht werden kann, bleibt fraglich.

Ein Zentralabitur, wie es in anderen Ländern bereits üblich ist, scheint in Deutschland noch nicht umsetzbar. Der Großteil der Bundesländer möchte nicht auf seine Bildungshoheit und Freiheiten bei der Gestaltung der Abituraufgaben verzichten. Vor allem die Länder, die besonders hohe Anforderungen an ihre Schüler haben, fürchten zudem einen Leistungsrückgang.

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