6. Januar 2021

Kann man ADHS ohne Medikamente behandeln?

Mit der Einschulung beginnt für die Kinder ein neuer Lebensabschnitt. In der Schule müssen sie für eine längere Zeit stillsitzen und sich konzentrieren. Das ist für viele eine große Umstellung und nicht jeder kann sich rasch an die neuen Richtlinien gewöhnen. Doch nicht jeder, der unruhig ist, sich leicht ablenken lässt oder sich schwer konzentrieren kann, hat auch gleich ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Das angeführte Verhalten kann ganz andere Gründe haben: beispielsweise eine Lernstörung, familiäre Probleme, innere Konflikte, Schwierigkeiten mit dem Lehrer und/oder anderen Schülern. Leider greifen Eltern auch bei einer ungeklärten Diagnose oft zu Medikamenten. Das ist absolut nicht sinnvoll und zielführend!

Möglichkeiten bei ADHS – Das kann deinem Kind helfen

Unaufmerksam, hyperaktiv und impulsiv – so verhalten sich viele Kinder mit ADHS.

Um eine gezielte Behandlung zu beginnen, ist eine fachlich fundierte Diagnose nötig. Lautet diese, dass ADHS vorliegt, wird ein Behandlungskonzept erstellt.

Beratungsgespräch

Steht nach den Testungen und Untersuchungen fest, dass ein Kind an ADHS leidet, ist der erste Schritt ein Beratungsgespräch mit einem Facharzt für Kinder und Jugendmedizin bzw. -psychiatrie oder einem Psychotherapeuten. Darin wird abgeklärt, wie die Familie die Auswirkungen von ADHS erlebt und welche Probleme in der Schule und im Alltag vorliegen.

Nach diesen Informationen wird ein Therapiekonzept erarbeitet.

Elternschulung/Elterntraining

Es ist enorm wichtig, dass Eltern betroffener Kinder wissen, was ADHS ist und wie sich diese Störung äußert. Auch über die Gefahren und Risiken müssen sie informiert werden. In der Elternschulung lernt man, welche Verhaltensweisen veränderbar sind und welche nicht.

Das Kind braucht viel Verständnis und Unterstützung. Versteht man die Störung, kann gezielt reagiert werden, indem etwa das richtige Material zum Lernen zur Verfügung gestellt wird. Außerdem erhält man Tipps, wie man den Alltag strukturiert und Probleme mit ADHS vermeidet.

Viele Eltern empfinden den Austausch mit ebenfalls Betroffenen in der Kleingruppe als wohltuend und hilfreich.

Lerntherapie bei ADHS

Kinder mit ADHS leiden oft zusätzlich an einer Lernstörung wie Lese-/Rechtschreibschwäche oder Matheschwäche. Ausgebildete Lehrer wie bei der NachhilfePass Online-Nachhilfe wissen, wie sie damit am besten umgehen und fördern das Kind gezielt und individuell. Eine fachlich kompetente Lerntherapie macht die Medikamentengabe in vielen Fällen unnötig.

Psychotherapie

Kinder mit ADHS profitieren vor allem von der kognitiven Verhaltenstherapie. Dabei werden Methoden eingesetzt, die mit dem Gedächtnis, den geistigen Fähigkeiten und den Gedanken arbeiten. Das Ziel ist eine Änderung des Verhaltens durch die gesetzten Maßnahmen.

Leiden Betroffene neben der ADHS an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen etc. sind häufig weitere psychiatrische Therapien notwendig.

Maßnahmen in der Schule

Die Lehrer eines Kindes mit ADHS sollten auf jeden Fall von der Diagnose informiert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie in der Schule mit der Störung umgegangen werden kann. Verständnis ist auch hier besonders wichtig. Durch kleine Veränderungen wie die Umgestaltung des persönlichen Arbeitsplatzes oder das Integrieren von Bewegung in den Unterricht können Kinder mit ADHS dem Lehrer besser folgen.

Bei der Schulleitung kann ein Antrag auf Nachteilsausgleich gestellt werden. Hier können betroffene Kinder von Erleichterungen wie individuelle Pausenregelung, mehr Zeit bei Klassenkameraden etc. profitieren.

Bewegung

Ob Sport die Auswirkungen von ADHS tatsächlich lindern kann, ist leider noch zu wenig erforscht. Genauso ist nicht erwiesen, dass die Zappelei von Kindern mit ADHS etwas mit zu wenig Bewegung im Alltag zu tun hat. Viele Betroffene und ihre Eltern beschreiben körperliche Betätigung als Entlastung und hilfreich.

Fakt ist, dass Sport und Bewegung gut für die Gesundheit sind und auf jeden Fall eingeplant werden sollten.

Medikamentöse Therapie

Je nach Schweregrad der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung können auch Medikamente eingesetzt werden. Dies ist vor allem bei Kindern ab sechs Jahren mit einer ausgeprägten Störung möglich.

Medikamente werden bei Bedarf von Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin bzw. -psychiatrie verordnet. Sie entscheiden nach dem Grad der Ausprägung, zu welchen Tageszeiten die Medikamente eingenommen werden. Bei Kindern mit Aufmerksamkeitsproblemen reicht oft eine Medikamenteneinnahme während der Unterrichtszeit.

Eine medikamentöse Therapie allein ist nicht sinnvoll und muss mit psychotherapeutischen, pädagogischen und sozialen Maßnahmen kombiniert werden.

Wichtig ist, sich intensiv mit dem Für und Wider der medikamentösen Behandlung zu beschäftigen. Nicht alle Kinder sprechen darauf an. Werden die Medikamente nicht mehr eingenommen, ist die Wirkung vorbei und die alten Probleme treten wieder auf. Solange die Einnahme erfolgt, werden die Symptome gelindert. Eine langfristige Lösung der ADHS-Auswirkungen ist mit Medikamenten aber nicht gegeben.

Weitere Informationen über die medikamentöse Behandlung findest du im Anschluss an die Behandlungsmöglichkeiten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Neben den bereits erwähnten Behandlungsmöglichkeiten werden auch spezielle Diäten, Ernährungsumstellungen, Nahrungsergänzungsmittel, Ergotherapie und pflanzliche Arzneimittel in die Therapie eingebaut. Ein erfolgreiches Behandlungskonzept umfasst immer mehrere Bereiche und Maßnahmen.

Welche Medikamente werden bei ADHS eingesetzt?

Das bei ADHS am häufigsten in Deutschland eingesetzte Psychopharmaka ist Methylphenidat, auch als Ritalin bekannt. Erhältlich ist dieses als kurz- und langwirksames Mittel in Tablettenform. Bei der kurzwirksamen Variante setzt die Wirkung bereits nach etwa einer halben Stunde ein. Die Wirksamkeitsdauer beträgt drei bis vier Stunden. Das Retard-Produkt wirkt hingegen acht bis zwölf Stunden.

Zu Beginn der Behandlung wird eine niedrige Dosis verordnet. Reicht diese nicht aus, kann sie schrittweise auf bis zu 60mg erhöht werden. Andere Mittel werden eingesetzt, wenn mit Methylphenidat nicht die gewünschte Wirkung erzielt wird.

Wichtig: Zu den möglichen Nebenwirkungen von ADHS-Medikamenten zählen Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Lethargie, geringfügige Wachstumsprobleme, erhöhter Blutdruck etc. Betroffene, die medikamentös behandelt werden, müssen regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen lassen. Nebenwirkungen lassen sich in einigen Fällen durch die Anpassung der Dosis oder des Einnahme-Zeitpunkts vermeiden.

Lässt sich ADHS ohne Medikamente behandeln?

ADHS wird individuell behandelt. Was für das eine Kind passend ist, ist für ein anderes vielleicht nicht der beste Weg. Jeder Fall ist anders und benötigt eine auf den Betroffenen abgestimmte Therapie. Diese ist vielfältig und erfolgt auf mehreren Schienen.

Das Behandlungskonzept erfolgt nach der Schwere der ADHS-Ausprägung. In ausgeprägten Fällen kann die Gabe von Psychopharmaka sinnvoll bzw. sogar notwendig sein.

Experten warnen davor, zu schnell Medikamente zu verschreiben. Vor allem bewegungsfreudige Kinder werden gerne medikamentös ruhiggestellt, ohne andere Wege ausprobiert zu haben. Auch viele Eltern entscheiden sich für die Tabletten, mit denen die Kinder ruhiger und konzentrierter sind.

Psychopharmaka fallen in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz. Die Langzeitfolgen der Medikamente sind bisher noch nicht erforscht. Und natürlich sind da auch noch oben erwähnte Nebenwirkungen und die Tatsache, dass Symptome nur gelindert, aber nicht ausgelöscht werden. Die Medikamenteneinnahme ist in diesem Fall lebenslang erforderlich.

Aus diesen Gründen soll eine medikamentöse Behandlung erst die letzte Therapiemöglichkeit sein. Auch wenn man mit einer Entscheidung gegen Medikamente den vermeintlich schwierigeren Weg geht, ADHS kann in vielen Fällen ohne Psychopharmaka behandelt werden.

Mit der richtigen Lernförderung verbessern Kinder mit ADHS ihre schulischen Leistungen effektiv und nachhaltig. Unsere eigens geschulten Spezialisten von der NachhilfePass Online-Nachhilfe unterstützen jedes Kind nach seinen individuellen Bedürfnissen. Gezielte Förderung mit abgestimmten Übungen und Erklärungen bringt den lange ersehnten Lernerfolg.

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