6. Januar 2021

Werden alle Schüler versetzt? Covid-19 Gesetzesänderung

Um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, wurden in ganz Deutschland die Schulen geschlossen. Der Unterricht fand über Home-Schooling zuhause statt. Nun stellen sich viele Schüler und Eltern die Frage, wie die Leistungen beurteilt werden. Oder ist aufgrund der Corona-Krise gar die Versetzung in Gefahr?

Kein Schüler soll einen Nachteil haben

Tatsache ist, dass alle Schulen wegen der Pandemie wochenlang geschlossen waren. Zeugnisse gibt es dennoch. Nach welchen Kriterien Lehrpersonen zu den Noten kommen und wie die Versetzungen gehandhabt werden, ist deutschlandweit nicht einheitlich geregelt.

Einig scheinen sich die zuständigen Kultusministerien darin zu sein, dass kein Schüler einen Nachteil aufgrund der Schulschließungen haben soll.

Da es im zweiten Schulhalbjahr schwierig bis unmöglich war, sich zu verbessern, wird in den meisten Bundesländern die Note zugunsten des Schülers vergeben. Das gilt auch für Versetzungen.

Auch Schülern, die vor den Corona-Maßnahmen versetzungsgefährdet waren, wird grundsätzlich der Aufstieg in die nächsthöhere Jahrgangsstufe ermöglicht. Ein freiwilliges Wiederholen der Klasse ist die Alternative dazu.

Im Detail gelten für die Bundesländer folgende Regelungen:

Baden-Württemberg

Die Zensuren für Schüler in Baden-Württemberg ergeben sich aus den Noten der beiden Schulhalbjahre. Leistungen aus dem Home-Schooling werden nicht beurteilt.

Alle Schüler werden automatisch versetzt.

Bayern

Im Freistaat Bayern erhalten Schüler für ihre Aufgaben im Fernunterricht Feedback. Noten gibt es dafür allerdings nicht.

Schüler, die negativ zu beurteilen wären, können „auf Probe“ versetzt werden.

Berlin

Projektarbeiten, die während des Home-Schoolings erstellt wurden, können in Berlin beurteilt werden. Um ihre Note zu verbessern, können Schüler die Anfertigung einer solchen Arbeit anbieten.

Brandenburg

In Brandenburg ergeben sich die Noten aus den Leistungen bis zum 18. März, also bis zur verordneten Schließung der Schulen. Ausnahmsweise werden alle Schüler in die nächste Stufe versetzt.

Bremen

In Bremen werden nur Leistungen während des Home-Schoolings berücksichtigt, mit denen der Schüler seine Note verbessern kann. Das Wiederholen einer Klasse gibt es in Bremen bereits seit längerem nur beim Übergang in die Oberstufe.

Hamburg

Einmal pro Woche senden Schüler in Hamburg ihren Lehrern Ergebnisse aus den Aufgaben, die sie im Heimunterricht zu erfüllen haben. Die Zeugnisnoten ergeben sich aus schriftlichen Lernerfolgskontrollen, Projektarbeiten etc. Bereits seit 2011 ist das Sitzenbleiben in Hamburg abgeschafft.

Hessen

Leistungen während der Schulschließung werden nicht benotet. Nach der Öffnung der Schulen ist die Durchführung von Klassenarbeiten wieder erlaubt.

Aufgrund der Corona-Krise werden in diesem Schuljahr alle Schüler versetzt.

Nordrhein-Westfalen

Nur gute Leistungen während des Heimunterrichts zählen zur Zeugnisnote. Werden Aufgaben nicht oder nur mangelhaft erfüllt, hat dies keinen Einfluss auf die Zensur.

Schüler der Abschlussjahrgänge können sitzenbleiben. Alle anderen werden versetzt.

Mecklenburg-Vorpommern

Die Noten für Schüler in Mecklenburg-Vorpommern ergeben sich hauptsächlich aus den Leistungen vor der Schulschließung. Liegen zu wenige Noten für eine Beurteilung vor, entscheidet die Klassenkonferenz. Auch in Mecklenburg-Vorpommern werden in diesem Schuljahr alle Schüler versetzt.

Niedersachsen

In Niedersachsen spielen die Leistungen während des Home-Schoolings keine Rolle für die Beurteilung. Schüler können jedoch selbstständig Leistungen wie Projektarbeiten erbringen und diese benoten lassen.

Die Klassenkonferenz entscheidet über die Versetzung gefährdeter Schüler.

Rheinland-Pfalz

Auch in Rheinland-Pfalz bleiben Leistungen aus der schulfreien Zeit unberücksichtigt.

Alle Schüler werden automatisch versetzt.

Saarland

Die Zeugnisnoten im Saarland ergeben sich aus den Leistungen im Präsenzunterricht. Aufgaben aus dem Heimunterricht beeinflussen die Zensuren also nicht. Versetzungsgefährdete Schüler haben die Möglichkeit, das Schuljahr freiwillig zu wiederholen. In einem Eltern-Lehrer-Gespräch wird dies gemeinsam abgeklärt.

Sachsen

Die Vergabe von Noten für Aufgaben während des Home-Schoolings ist von der Schulform abhängig. In Grundschulen wird nicht benotet und auch an Förder- und Oberschulen soll darauf verzichtet werden. Für Gymnasien gilt die Empfehlung, bei einer eventuellen Notenvergabe äußerst sensibel vorzugehen. Außerdem sollten die „individuellen Lerngegebenheiten“ berücksichtigt werden.

Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt setzen sich die Zensuren aus den Leistungen des ganzen Schuljahres – vor allem bis zur verordneten Schulschließung – zusammen. Ob gefährdete Schüler versetzt werden, entscheidet die Klassenkonferenz.

Schleswig-Holstein

Für die Zeugnisnoten relevant sind die Leistungen vor der Schulschließung, also bis zum 13. März 2020. Diese Noten werden dann auch für die Versetzung herangezogen.

Thüringen

In Thüringen wird nur das bewertet, was auch tatsächlich unterrichtet wurde. Dazu zählt folglich nur der Präsenzunterricht.

Versetzt werden grundsätzlich alle Schüler. In den Klassen 9 und 10 ist ein Sitzenbleiben allerdings möglich.

Trotz Corona-Krise zum Schulerfolg

Der Deutsche Lehrerverband sprach für Schüler mit schlechten Leistungen die Empfehlung aus, das Schuljahr freiwillig zu wiederholen. Die allgemeine Versetzung für alle sei nicht sinnvoll, da die betroffenen Schüler wahrscheinlich im nächsten Schuljahr (eventuell noch größere) schulische Probleme haben werden.

Die Schwierigkeiten werden laut Experten also lediglich um ein Jahr verschoben.

Aber auch Schüler, die nicht versetzungsgefährdet sind, sollten sich auf das nächste Schuljahr vorbereiten. Gerade in der Anfangszeit des Lockdowns lief der Online-Unterricht nicht optimal. Kaum jemand war auf die neue Situation und ihre Auswirkungen vorbereitet. Wie auch – denn es fehlt an den meisten Schulen an Erfahrungswerten für ein erfolgreiches und gut funktionierendes Home-Schooling. Defizite im Umgang mit Geräten und Programmen kamen sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern erschwerend hinzu. Nicht zuletzt mussten Eltern oft in die Rolle des Lehrers schlüpfen und ihren Kindern Sachverhalte erklären, mit ihnen Aufgaben lösen und bei Fragen zur Verfügung stehen.

Auch wenn es nun Erleichterungen bei Notengebung und Versetzung gibt, wird das nächste Schuljahr wohl für alle eine große Herausforderung.

Mit NachhilfePass erhältst du individuelle Online-Nachhilfe in genau den Fächern, in denen du Unterstützung brauchst. Egal, ob du Lernstoff nachholen oder intensivieren möchtest oder du dich auf ein bestimmtes schulisches Ziel vorbereitest.

In unserem speziell konzipierten, virtuellen Klassenzimmer lernst du mit deinem persönlichen Nachhilfelehrer modern, professionell und vor allem effektiv.

Überzeuge dich selbst und buche jetzt deine kostenlose Probestunde!

pencil